Der Goldpreis und die Fed

Trotz der aktuellen Konjunktur- und Börsenunsicherheiten ist Gold bei Investoren nicht sonderlich beliebt. Die Fed dürfte dafür sorgen, dass das auch so bleibt.

Insgesamt hat sich das Risiko für die weltweite Konjunktur- und Aktienmarktentwicklung in diesem Jahr erhöht. Deutlich wird das zum Beispiel bei einem Blick auf den viel beachteten VIX-Index (Volatilitätsindex basierend auf S&P-500-Optionen), der von Marktteilnehmern oft als Unsicherheitsmaß oder „Angstbarometer“ herangezogen wird. Dieser stieg zwischenzeitlich auf einen Stand von 40. Mittlerweile ist der VIX-Index auf etwa 18 Zähler zurückgefallen, was aber immer noch einen Aufschlag von 10 Prozent gegenüber dem fünfjährigen Durchschnitt bedeutet.

An sich wäre das genau die Zeit, in der der so genannte sichere Hafen Gold glänzen könnte. Eine nachhaltige Goldpreiserholung blieb zuletzt jedoch aus. Während die Goldnotierungen gegenüber ihrem Rekordhoch bei 1.920 US-Dollar pro Feinunze im Herbst 2011 in der Spitze knapp 44 Prozent an Wert eingebüßt hatten, blieben zuletzt einige Erholungsversuche erfolglos. Wenn man sich das derzeitige Marktumfeld ansieht, dann ist auch nicht davon auszugehen, dass eine nachhaltige Preiserholung einsetzen wird. Vielmehr dürfte es in die andere Richtung und damit auch erstmals seit Oktober 2009 wieder unter die Marke von 1.000 US-Dollar pro Feinunze gehen. Der Grund dafür liegt insbesondere in der Geldpolitik der US-Notenbank Fed.

Unsere DZ BANK Analysten gehen davon aus, dass die Fed in der Dezember-Sitzung den Leitzins anheben wird. Eine erste Leitzinserhöhung der Fed seit vielen Jahren würde den Goldpreis zusätzlich unter Druck geraten lassen. Steigende Opportunitätskosten der Goldhaltung wären die Folge. Höhere Zinsen für US-Anleihen bedeuten, dass Anlegern mehr Rendite entgeht, wenn sie Gold, das nun einmal keine laufenden Erträge abwirft, im Portfolio haben. Zudem verteuert ein stärkerer US-Dollar die Gold-Beschaffung. Schließlich wird das gelbe Edelmetall in der US-Währung gehandelt. Darüber hinaus fällt auch die im Zuge des rückläufigen Ölpreises niedrige Inflationserwartung ins Gewicht. Für Goldanleger gibt es demzufolge keinen Bedarf, sich über den Sachwert Gold gegen ein anziehendes Preisniveau abzusichern.

Die Melange aus steigenden Zinsen und einer geringen Inflationserwartung führen dazu, dass das Interesse von Investoren an Gold aus Sicht unserer DZ BANK Analysten weiter zurückgehen wird. In Verbindung mit dem sich eintrübenden fundamentalen Unterbau (Rückgang der globalen Nachfrage) ergibt sich laut Analysteneinschätzung ein pessimistisches Gold-Preisbild. In der DZ BANK Researchabteilung geht man deshalb davon aus, dass der Goldpreis 2016 unter die Marke von 1.000 US-Dollar je Feinunze fallen wird.

Angesichts der aktuellen Lage an den weltweiten Edelmetallmärkten könnte sich ein Discount-Optionsschein „short“ der DZ BANK (WKN DG2HP1) auf Gold anbieten. Auf diese Weise profitieren Anleger von fallenden Goldnotierungen, sind aber auch bis zu einem gewissen Grad gegen höhere Goldpreise abgesichert. Der Basispreis (Strike) dieses Discount-Optionsscheins liegt bei 1.350,00 US-Dollar, während das Papier mit einem Cap von 1.150,00 US-Dollar und einem Bezugsverhältnis von 0,1 (1:10) ausgestattet ist. Liegt der Goldpreis am 01.06.2016 (Bewertungstag) auf oder unter dem Cap, kommt es zu der maximalen Auszahlung des Discount-Optionsscheins von 20 US-Dollar (diese müssen mit dem dann gültigen EUR/USD-Kurs umgerechnet werden; aktuell liegt der Wechselkurs bei etwa 1,09 EUR/USD und die maximale Rückzahlung des Discount-Optionsscheins bei etwa 18,34 Euro). In diesem Fall hat der Discount-Optionsschein bei einem aktuellen Kaufkurs von 14,02 Euro eine Rendite von knapp 30,80 Prozent erreicht.
Liegt der Goldpreis am Bewertungstag auf dem heutigen Niveau von 1.159,35 US-Dollar, notiert der Discount-Optionsschein bei umgerechnet etwa 17,49 Euro. Dies entspräche einer Rendite von knapp 24,75 Prozent (Seitwärtsrendite). Liegt der Goldpreis am Bewertungstag oberhalb des Strikes von 1.350,00 US-Dollar, kommt es zu einem Totalverlust des eingesetzten Kapitals. Andernfalls beträgt die Rückzahlung, sofern der Goldpreis zwischen Cap (1.150,00 US-Dollar) und Strike (1.350,00 US-Dollar) liegt: (Strike in US-Dollar – Goldpreis)/ Wechselkurs EUR/USD*0,10.
Ein Beispiel: Bei einem Goldpreis am Bewertungstag von 1.200,00 US-Dollar beträgt die Rückzahlung je Discount-Optionsschein (bei einem EUR/USD-Kurs von 1,10 US-Dollar) 13,63 Euro.

Stand 28.10.2015/ Ein Gastkommentar von Stefano Angioni, eniteo
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Bildquelle: Pressefoto Deutsche Börse