Deutsche Telekom: Mehr als nur Gerede?
Es wird wieder über eine mögliche Fusion zwischen T-Mobile US und Sprint geredet. Zu mehr als Gesprächen ist es zuletzt jedoch nicht gekommen. Noch dürfte es die Deutsche Telekom (WKN: 555750 / ISIN: DE0005557508) nicht stören. Schließlich profitieren die Bonner vom Erfolg der US-Mobilfunktochter. Irgendwann dürften Investoren jedoch eine Lösung erwarten. Schließlich spielt der DAX-Konzern nicht erst seit gestern mit dem Gedanken, das US-Geschäft zu verkaufen oder zu fusionieren.
Laut eines „Bloomberg“-Berichts vom 7. August 2017 verhandeln T-Mobile US und der Konkurrent Sprint wieder über einen Zusammenschluss. Zuvor sei eine Frist ausgelaufen, innerhalb derer exklusive Gespräche zwischen den US-Kabelnetzbetreibern Charter Communications und Comcast mit Sprint über mögliche Joint Ventures, Fusionen oder Übernahmen stattgefunden haben. Eine gute Nachricht für die Aktie der Deutschen Telekom.
Schließlich waren es Spekulationen um eine mögliche Sprint-Fusion mit der US-Mobilfunktochter der Bonner, die den Kurs der Telekom-Aktie im Frühjahr 2017 kurzfristig beflügelt hatten, während der Umstand, dass sich die Sprint-Muttergesellschaft SoftBank auch nach Alternativen umschaut, kursbelastend wirkte. Nun sind Anleger gewissermaßen so schlau wie zuvor. Alles scheint möglich. Allerdings dürfte der Deutschen Telekom auch das Warten nicht besonders viel ausmachen. Schließlich bleibt T-Mobile US innerhalb des Konzerns ein Erfolgsgarant. Dies zeigte sich im zweiten Quartal 2017 erneut.
Der Umsatz legte zwischen April und Juni gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres um 6,0 Prozent auf 18,9 Mrd. Euro zu. Dies teilte die Deutsche Telekom am 3. August mit. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) stieg um 8,9 Prozent auf 5,9 Mrd. Euro. Der Konzernüberschuss zeigte ein starkes Plus von 40,7 Prozent auf 874 Mio. Euro. Bereinigt um Sondereinflüsse lag das Plus mit 13,8 Prozent auf 1,2 Mrd. Euro ebenfalls relativ hoch.
Zu dem Umsatz- und Ergebniswachstum hatten unter anderem die steigenden Kundenzahlen beigetragen. Wachstumsmotor bleibt vor allem das US-Geschäft. Allerdings wurden auch auf dem heimischen deutschen Markt und in ganz Europa Erfolge verzeichnet. Aufgrund des positiven Geschäftsverlaufs im ersten Halbjahr wurde sogar die EBITDA-Prognose für das Gesamtjahr 2017 leicht von 22,2 auf 22,3 Mrd. Euro angehoben.
So sehr das Management jedoch auf Erfolge auf dem europäischen Markt verweist, wird der Kurs der Aktie der Deutschen Telekom derzeit vor allem vom US-Geschäft bewegt. Sollte SoftBank am Ende eine Lösung für seine Tochter Sprint ohne T-Mobile US wählen, dürfte dies einiges an Enttäuschungspotenzial bereithalten. Offizielle Fusionsgespräche selbst sind ebenfalls nicht ohne Risiko. Schließlich wurde ein Verkauf an den US-Mobilfunkanbieter AT&T vor einigen Jahren von den Regulierungsbehörden abgelehnt. Offenbar sehen es die US-Wettbewerbshüter gerne, dass T-Mobile US den Mobilfunkmarkt aufmischt und mit seiner aggressiven Werbung um Kunden die Preise drückt. Eine für alle zufriedenstellende Lösung ist daher gar nicht so einfach.
Spekulative Anleger, die steigende Kurse der Deutsche-Telekom-Aktie erwarten, könnten mit einem WAVE XXL-Call der Deutschen Bank (WKN: DL8M87 / ISIN: DE000DL8M878) auf ein solches Szenario setzen. Der Hebel dieses Open-End-Papiers liegt derzeit bei 5,48, die Knock-Out-Schwelle bei 13,45 Euro. Wer aber als spekulativer Anleger eher short-orientiert ist, könnte mit einem WAVE XXL-Put der Deutschen Bank (WKN: DM2QF2 / ISIN: DE000DM2QF23, aktueller Hebel 4,37; Knock-Out-Schwelle bei 18,20 Euro) auf fallende Kurse der Deutsche-Telekom-Aktie setzen.
Stand: 17.08.2017/ Ein Gastkommentar von Nicolai Tietze, Direktor db x-markets
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Bildquelle: Pressebild Deutsche Telekom