Rohöl: Nachhaltige Preiserholung lässt (noch) auf sich warten

Den Rohölpreisen gelingt derzeit keine nachhaltige Erholung. Die OPEC scheint an Bedeutung zu verlieren, während die USA ihre Ölproduktion ausweiten. Einige Hoffnungsschimmer bleiben den Ölpreis-Bullen aber doch noch.

Für viele Ölpreis-Bullen war es eine große Erleichterung, als der Ölfeldausrüster Baker Hughes am 30. Juni gemeldet hatte, dass die Zahl der Ölbohrlöcher in den USA nach langer Zeit wieder leicht zurückgegangen war. Ein Grund, warum die Notierungen für die Nordseesorte Brent und die US-Sorte WTI kurzfristig einen Schub erhielten. Allerdings hielt die Euphorie nicht lange. Nur eine Woche später, am 7. Juli teilte das Unternehmen mit, dass die Zahl der Bohrlöcher um sieben auf 763 gestiegen sei. Damit erwies sich ein weiterer Erholungsversuch als wenig nachhaltig.

Seit Jahresanfang 2017 befinden sich die Ölnotierungen sogar deutlich im Minus, obwohl sich die Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) selbst eine Senkung der Fördermengen auferlegt hatte. Die OPEC konnte sogar wichtige Nicht-Mitglieder wie Russland in die Förderkürzungen miteinbeziehen. Auch wenn die vereinbarten Förderkürzungen weitestgehend eingehalten werden, müssen sich einige OPEC-Mitglieder wie Nigeria oder Libyen nicht an die Kürzungen halten. Sie durften ihre Produktionsmengen zuletzt sogar steigern.

Noch wichtiger könnte derzeit der Blick in die USA sein. Wer gedacht hatte, dass die niedrigen Ölpreise der US-Fracking-Industrie irgendwann gewissermaßen den Todesstoß versetzen würden, sieht sich nun getäuscht. Die Branche hat sich überraschend gut auf die niedrigen Ölnotierungen eingestellt, indem Kosten radikal zurückgefahren wurden und sich die Unternehmen auf die profitabelsten Projekte konzentrierten. Außerdem sitzt mit Donald Trump inzwischen ein US-Präsident im Weißen Haus, der den Rohstoffreichtum der USA nutzen will. Die neue US-Regierung fährt beispielsweise Umweltvorschriften zurück und erlaubt Öl-Pipelines, um dadurch der Industrie zu helfen, neue Arbeitsplätze zu schaffen und Wachstumsmöglichkeiten zu nutzen. Ein höheres Angebot könnte die Ölpreise weiter unter Druck geraten lassen.

Auf der anderen Seite könnte gerade Donald Trump dafür sorgen, dass sich die Notierungen erholen. Noch immer warten Finanzmarktteilnehmer auf die versprochenen Steuersenkungen und Infrastrukturinvestitionen. Diese sollen das Wirtschaftswachstum in den USA deutlich ankurbeln. Die europäische Konjunktur befindet sich derzeit ohnehin auf Erholungskurs. Sollte die Wirtschaft einen weiteren Schub erhalten, dürfte dies zu einer höheren Ölnachfrage führen. Schließlich sprechen wir von dem so genannten Schmiermittel der Wirtschaft. Gleichzeitig haben die niedrigen Ölpreise in den vergangenen Jahren dazu geführt, dass viele Investitionsvorhaben nicht umgesetzt wurden, so dass eines Tages auch das Thema von der Angebotsknappheit auf die Tagesordnung zurückkehren könnte.

Spekulative Anleger, die steigende Notierungen bei der Ölsorte Brent erwarten, könnten mit einem WAVE Unlimited-Call der Deutschen Bank (WKN: DL9P2Y / ISIN: DE000DL9P2Y5) auf ein solches Szenario setzen. Der Hebel dieses Open-End-Papiers liegt derzeit bei 7,91, die Knock-Out-Schwelle bei 42,5086 US-Dollar. Wer aber als spekulativer Anleger eher short-orientiert ist, könnte mit einem WAVE Unlimited-Put der Deutschen Bank (WKN: DM4JLC / ISIN: DE000DM4JLC6, aktueller Hebel 8,41; Knock-Out-Schwelle bei 54,0395 US-Dollar) auf fallende Ölpreise bei der Sorte Brent setzen.

Stand: 13.07.2017/ Ein Gastkommentar von Nicolai Tietze, Direktor db x-markets

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