Im Fokus Rohöl: Was ist der OPEC-Deal wirklich wert?
Das 171. Treffen der Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) hatte etwas Historisches. Schließlich konnte man sich erstmals seit 2008 auf eine Senkung der Förderquoten einigen.
Dabei haben sich die Mitglieder sehr viel Zeit gelassen, vor allem, wenn man bedenkt, dass die Rohölnotierungen seit Mitte 2014 im Keller liegen. Allerdings stellt sich selbst mit der nun beschlossenen Verringerung der Fördermengen die Frage, ob sich die Preise nachhaltig erholen werden.
Nach der jüngsten OPEC-Sitzung am 30. November in Wien teilte die Organisation mit, dass die Ölproduktion ab 1. Januar 2017 bei 32,5 Millionen Barrel pro Tag liegen soll, rund 1,2 Millionen Barrel weniger als zuvor. Den größten Teil der Förderkürzung stemmt Saudi-Arabien als stärkstes OPEC-Mitglied. Darüber hinaus wurde mitgeteilt, dass ein spezielles Komitee darauf achten soll, dass die einzelnen Mitglieder des Kartells die ihnen zugewiesenen Förderkürzungen auch tatsächlich durchführen. Auch Russland, als weiterer wichtiger Ölförderer abseits der OPEC, will weniger Öl produzieren. Allerdings stehen hier die genauen Mengen noch aus.
In einer ersten Reaktion auf die Einigung schossen die Rohölnotierungen regelrecht in die Höhe. Sie bleiben jedoch immer noch sehr weit entfernt von den vor einigen Jahren erreichten Preisen. Damals konnten sowohl die US-Sorte WTI als auch die Nordseesorte Brent dreistellige Notierungen für das Fass vorweisen. Außerdem gibt es viele Faktoren, die einer anhaltenden Preisrallye im Wege stehen könnten.
Die Disziplin einzelner OPEC-Mitglieder im Hinblick auf die Einhaltung der ihnen auferlegten Förderkürzungen war in der Vergangenheit nicht gerade berühmt. In den vergangenen Jahren hatte die Organisation bereits Obergrenzen festgesetzt, die jedoch nicht immer eingehalten wurden. Jetzt sollen sogar Kürzungen durchgesetzt werden. Gleichzeitig brauchen fast alle Mitglieder des Kartells die Einnahmen aus dem Rohstoffhandel dringend, um keine weiteren schmerzhaften Haushaltskürzungen vornehmen zu müssen. Sollten einige Mitglieder feststellen, dass andere OPEC-Länder bei den Förderkürzungen nicht mitziehen wollen, wäre ihre Motivation für selbige Kürzungen schnell dahin. Besonders interessant bleibt auch die Frage, was wichtige Nicht-OPEC-Mitglieder unternehmen werden.
Während Russland die OPEC-Förderkürzungen unterstützt, kann man dies von der US-Fracking-Industrie nicht gerade behaupten. Ausgerechnet sie war zu einem großen Teil für die Ausweitung des Rohölangebots in den vergangenen Jahren und damit den Preisrutsch verantwortlich. Es ist davon auszugehen, dass die Unternehmen aus der Fracking-Industrie die kurzfristige Ölpreiserholung nutzen werden, um so schnell wie möglich weitere Mengen auf den Markt zu werfen. In diesem Fall stünde die Disziplin der OPEC-Länder erneut vor einem Test. Schließlich wollen sie eine Ölpreisestabilisierung, allerdings dürfte es niemand gut finden, Marktanteile an die Ölförderer aus den USA zu verlieren.
Spekulative Anleger, die steigende Notierungen bei der Ölsorte Brent erwarten, könnten mit einem Faktor-Long-Zertifikat der Deutschen Bank (WKN: DT2BRT / ISIN: DE000DT2BRT1) mit dem Hebel (Faktor) von 2 auf ein solches Szenario setzen. Wer aber als spekulativer Anleger eher Short orientiert ist und auf fallende Ölpreise bei der Sorte Brent setzen möchte, erhält mit einem Faktor-Short-Zertifikat der Deutschen Bank (WKN: DT2BST / ISIN: DE000DT2BST9) mit dem Hebel (Faktor) 2 die Gelegenheit dazu.
Stand: 06.12.2016/ Ein Gastkommentar von Nicolai Tietze, Direktor db x-markets
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