DAX: Das sollten Sie zur aktuellen Lage rund um die Notenbanken wissen
DAX-Anleger konnten sich nur kurz über die Lockerung der Geldpolitik der EZB freuen. Dann machte ihnen Fed-Chefin Janet Yellen einen Strich durch die Rechnung. Es wäre jedoch noch zu früh, um die Flinte ins Korn zu werfen!
In den vergangenen Wochen wurde die Lage an den weltweiten Finanzmärkten in erster Linie von der Geldpolitik der wichtigsten Notenbanken bestimmt. Während die EZB bereits am 10. März zusammenkam, folgte die US-Notenbank Fed am 15. und 16. März mit einer zweitätigen Sitzung. Dazwischen gab es auch neue Nachrichten vonseiten der Bank of Japan. In Erinnerung dürften Investoren jedoch vor allem die Aussagen von EZB-Chef Mario Draghi und von Janet Yellen bleiben. Fassen wir zusammen:
Die US-Wirtschaft hat sich zuletzt weiter erholt. Allerdings ist das Tempo zum Ende des vergangenen Jahres und Anfang 2016 deutlich geringer geworden, so dass die Fed nicht auch noch dem letzten Rest an Wirtschaftswachstum abwürgen möchte. Gleichzeitig bewegt sich die Inflation auch in den USA nicht wie gewünscht nach oben. Es bleiben noch die allgemeinen Marktrisiken. So sorgt neben den Turbulenzen an den weltweiten Ölmärkten vor allem das sich abschwächende Wirtschaftswachstum in China für Unsicherheiten. Dass die Fed in einer solchen Phase, den Leitzins im März unverändert belassen würde, kam nicht sonderlich überraschend. Allerdings wollen sich die US-Währungshüter nach der letztjährigen Zinswende mit weiteren Leitzinserhöhungen deutlich mehr Zeit lassen.
Während sich Börsianer in den USA über die anhaltend lockere Geldpolitik der Fed freuten und wichtigen Indizes wie dem Dow Jones Industrial Average oder dem breiten S&P 500 kurzfristig zu starken Kurszuwächsen verhalfen, herrschte hierzulande große Enttäuschung. Zunächst hatte die EZB DAX & Co beflügelt, indem sie unter anderem den Leitzins auf Null gesenkt und ihr Anleihenkaufprogramm ausgeweitet hatte. Doch die jüngsten Maßnahmen der Fed machten die positiven Auswirkungen der lockeren Geldpolitik für die Börsen hierzulande schnell zunichte.
Die Folgen waren eine Aufwertung des Euro gegenüber dem US-Dollar und Kursverluste im DAX. Schließlich hoffen Investoren in Europa, dass die EZB die Gemeinschaftswährung abschwächen und damit zum Beispiel Exportunternehmen Schub verleihen kann. Auf diese Weise sollte die Wirtschaft in der Eurozone angekurbelt und endlich der Kampf gegen die niedrige Inflation entschieden geführt werden.
So lange die Fed jedoch ebenfalls eine extrem lockere Gelpolitik fährt, besteht die Gefahr, dass ähnliche Maßnahmen der EZB verpuffen. Zumal die europäischen Notenbanker in den Augen einiger Marktteilnehmer ihr Pulver mit Senkung des Leizinses auf Null oder erhöhten Strafzinsen für Einlagen bei der Notenbank verschossen haben. Und das ausgerechnet in einer Zeit, in der ein Währungskrieg drohen könnte. Die gute Nachricht für DAX-Anleger könnte jedoch sein, dass die Fed die Zinsen irgendwann auch wieder anheben muss. Ein Argument ist die anhaltend positive Entwicklung am US-Arbeitsmarkt, im Zuge derer eine extrem lockere Geldpolitik nicht ganz so leicht zu verteidigen ist.
Spekulative Anleger, die steigende DAX-Kurse erwarten, könnten mit einem Wave XXL-Call der Deutschen Bank (WKN DL1C49) auf ein solches Szenario setzen. Der Hebel dieses Open-End-Papiers liegt derzeit bei 3,48, die Knock-Out-Schwelle bei 7.300 Indexpunkten. Wer aber als spekulativer Anleger eher short-orientiert ist, könnte mit einem Wave XXL-Put der Deutschen Bank (WKN XM3FMP, aktueller Hebel 3,52; Knock-Out-Schwelle bei 12.590 Zählern) auf fallende DAX-Notierungen setzen.
Stand: 21.03.2016/ Ein Gastkommentar von Nicolai Tietze, Direktor db x-markets
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