Lufthansa treibt nicht nur den Konzernumbau voran

Europas größte Fluggesellschaft Lufthansa (WKN 823212) profitierte zuletzt von niedrigeren Ölpreisen. Allerdings ist man bei der Kranich-Airline derzeit damit beschäftigt, den Konzern derart umzubauen, dass auch höhere Notierungen kein Problem darstellen sollten.

Am 4. März 2016 durfte Lufthansa voller Stolz verkünden, dass die ersten Großbauteile der ersten Lufthansa-A350-Flugzeuge derzeit an den Airbus-Standorten gefertigt werden. Dabei ist es nicht irgendein Flieger. Laut Lufthansa-Angaben ist der Flieger des Typs A350-900 das weltweit modernste und umweltfreundlichste Langstreckenflugzeug. Es verbraucht 25 Prozent weniger Kerosin und erzeugt einen bis zu 50 Prozent kleineren Lärmteppich als vergleichbare Flugzeugtypen. Lufthansa stationiert die ersten zehn Flugzeuge vom Typ Airbus A350-900 ab Januar 2017 in München. Erste Destinationen sollen voraussichtlich Delhi und Boston sein. Das Flugzeug wird 293 Passagieren Platz bieten.

Angesichts der niedrigen Ölpreise könnte man meinen, dass sich die Kranich-Airline bei der Erneuerung ihrer Flotte mit spritsparenden Maschinen ruhig Zeit lassen könnte. Allerdings müssen Fluggesellschaften langfristig denken. Zwar sind die Ölpreise seit Mitte 2014 deutlich zurückgegangen. Dies kann sich jedoch auch wieder ändern. In den vergangenen Tagen haben sich die Notierungen bereits merklich erholt, nachdem wichtige Ölförderer wie Saudi-Arabien oder Russland die Absicht erklärt hatten, die Produktionsmengen auf dem Januar-Niveau einzufrieren. Für Airlines wie die Lufthansa wären steigende Ölpreise eine schlechte Nachricht. Schließlich machen die Ausgaben für Rohstoffe einen großen Teil der Betriebskosten aus. Aus diesem Grund kann man sich gar nicht früh genug mit modernen und spritsparenden Flugzeugen eindecken.

Lufthansa beschäftigt sich derzeit jedoch nicht nur mit neuen Flugzeugen und den Ölpreisen. An vorderster Front ist der großangelegte Konzernumbau zu finden. Dabei soll unter anderem das eigene Billig-Angebot ausgebaut werden. Auf diese Weise will sich das DAX-Unternehmen auf den harten Wettbewerb in der Branche einstellen. Neben Billiganbietern wie Ryanair oder easyJet muss man sich auch der hochsubventionierten Konkurrenz aus der Golfregion stellen. Dieser Wettbewerb ist es wiederum, der dazu führt, dass der Konzern niedrigere Rohstoffkosten in Form günstigerer Flugtickets an die Passagiere weitergeben muss.

Besonders schwierig ist es jedoch den Konzernumbau mit seinen Einschnitten den Mitarbeitern zu verkaufen. Daher waren in den vergangenen Jahren immer wieder Streiks zu beobachten, die die Ergebnisse bei Lufthansa belasteten. Die Piloten zeigten sich dabei besonders hartnäckig. Allerdings konnten zuletzt in den Tarifverhandlungen mit dem Kabinenpersonal Fortschritte erzielt werden. Es besteht also die Hoffnung, dass Lufthansa letztlich auch die Mitarbeiter für den notwendigen Konzernumbau gewinnt.

Spekulative Anleger, die steigende Kurse der Lufthansa-Aktie erwarten, könnten mit einem Wave XXL-Call der Deutschen Bank (WKN XM6VQT) auf ein solches Szenario setzen. Der Hebel dieses Open-End-Papiers liegt derzeit bei 3,40, die Knock-Out-Schwelle bei 10,70 Euro. Wer aber als spekulativer Anleger eher short-orientiert ist, könnte mit einem Wave XXL-Put der Deutschen Bank (WKN XM9NYL, aktueller Hebel 3,05; Knock-Out-Schwelle bei 17,70 Euro) auf fallende Kurse der Lufthansa-Aktie setzen.

Stand: 10.03.2016/ Ein Gastkommentar von Nicolai Tietze, Direktor db x-markets

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Bildquelle: Pressefoto Deutsche Lufthansa AG