Börsenrückblick: Commerzbank – der neue Phoenix am Börsenhimmel
Die vergangene Börsenwoche begann reichlich sonderbar. Von den Kurskapriolen, v.a. im Bankensektor, machte die Deutsche Bank (WKN 514000) fast schon Geschichte. Die Sorgen vor einer neuen Krise veranlassten den heimischen Branchenprimus zu dem skurrilen Schritt, mitzuteilen, dass man solvent ist. Anlass für die außergewöhnliche Ad-hoc-Mitteilung war der baldige Zinszahlungstermin sogenannter Additional Tier 1-Wertpapiere. Dahinter verbirgt sich ein beliebtes Finanzierungsinstrument von Banken: Die CoCos. Banken können diese teilweise dem Eigenkapital zurechnen und im Krisenfall die Zinszahlungen kürzen. Sollte die Kapitalausstattung der Bank besonders stark leiden, werden CoCos automatisch in Eigenkapital (also Aktien) umgewandelt. Diese Papiere machten nun den Anlegern vermehrt Sorgen, so dass die Kreditausfallversicherungen (CDS) dafür in bester Krisen-Manier in die Höhe schossen. Lehman, die Finanzkrise 2008 und „The Big Short“ lassen grüßen. Auf 12-Monats-Sicht hat die Deutsche inzwischen fast die Hälfte an Wert eingebüßt…ein starkes Stück für die einstmals so stolze Bank. In dieser Situation kamen dann am Freitag die glänzenden Zahlen der Commerzbank (WKN CBK100) wie eine Dopamin-Infussion für den sorgenvollen Börsianer. Inwiefern das Wiederauferstehen wie Phoenix aus der Asche allerdings nachhaltig ist, muss sich erst noch zeigen… Die Deutsche will nun erst einmal 3 Mrd. Euro in den Rückkauf von Anleihen stecken. Die Banken werden uns noch eine Weile beschäftigen.
Deutschland
Was fällt einem spontan ein, wenn es um letzte verbliebene Kaufargumente für die Aktien der beiden großen deutschen Versorgerwerte RWE und E.ON geht? Da wären zum Beispiel noch die weiterhin attraktiven Ausschüttungen. Doch genau diese könnten jetzt in Gefahr sein. Unsere Einschätzung dazu hier.
In einem sehr schlechten Marktumfeld schaffte es adidas als einer der wenigen deutschen Blue Chips der schlechten Stimmung zu trotzen. Dabei hatten die Herzogenauracher Anleger mit überraschend guten Umsatz- und Gewinnzahlen für 2015 sowie einer Prognoseanhebung für 2016 erfreut. Mehr dazu hier.
Trotz der guten Zahlen für das Geschäftsjahr 2015 zeigten Anleger zuletzt Daimler eher die kalte Schulter. Das hat jedoch weniger mit den Schwaben selbst, sondern vielmehr mit dem allgemeinen Marktumfeld sowie der Aussicht auf eine schwächere Konjunktur und damit auch auf einen schwächeren Automarkt. Unsere Einschätzung dazu hier.
Weltweite Konjunktursorgen und ein anhaltendes Überangebot haben die Ölpreise zu Jahresbeginn 2016 weiter in die Tiefe gestürzt. Während die Energiebranche zu den Verlierern niedriger Ölpreise zählt, freut man sich vor allem bei den Luftfahrtunternehmen wie der Lufthansa über geringere Treibstoffkosten. Mehr dazu hier.
In dieser Woche haben die Vorzeigeunternehmen aus der deutschen und der österreichischen Stahlbranche ihre neuesten Geschäftsergebnisse vorgelegt. Dabei mussten sich sowohl thyssenkrupp als auch voestalpine zuletzt einer verschärften Situation an den Weltmärkten stellen. Besserung scheint vorerst nicht in Sicht zu sein.
International
Eine in etwa Verdreifachung des Verlustes im Vorjahresvergleich auf 320,4 Mio. US-Dollar im Schlussquartal 2015, enttäuschte Markterwartungen auf der Umsatzseite sowie bei den Ergebnissen, und trotzdem bejubelten Investoren die neuesten Zahlen bei Tesla Motors. Schließlich hat das Unternehmen Elon Musk als Zugpferd. Unsere Einschätzung dazu hier.
Der jüngste Quartalsbericht von Alphabet (ehemals Google) und die folgenden Marktreaktionen haben es eindeutig gezeigt, dass wir uns im Internetzeitalter befinden. Schließlich konnte sich der Suchmaschinengigant erstmals an die Spitze der wertvollsten Unternehmen der Welt setzen. Trotzdem wird man das Gefühl nicht los, dass noch Steigerungen möglich sind. Mehr dazu hier.
Beim weltgrößten Uhrenhersteller Swatch ist der Gewinn 2015 wegen des starken Schweizer Franken eingebrochen. Da sich die Situation auf der Währungsseite in Kürze nicht ändern sollte, muss sich das Unternehmen etwas einfallen lassen. Mehr dazu hier.
Wochenvorschau: Unternehmenstermine
In Sachen Quartalszahlen geht die Berichtssaison in die fünfte Woche und es kommen in den USA nur noch Nachzügler, während immer mehr europäische Unternehmen hinzu kommen. Es stehen u.a. die Zahlen an von HeidelbergCement (Dienstag); Barrick Gold, Beiersdorf, Deutsche Börse, Priceline (Mittwoch); Puma, Nestlé, Wal-Mart (Donnerstag); Allianz (Freitag).
Wochenvorschau: Konjunkturdaten
Montag
11:00 EU Handelsbilanz (Dezember)
00:00 US Börse geschlossen Washington’s Birthday
Dienstag
11:00 DE ZEW-Konjunkturerwartungen (Februar)
11:00 EU ZEW-Konjunkturerwartungen (Februar)
14:30 US Empire-State-Manufacturing Index (Februar)
16:00 US NAHB Wohnungsmarktindex (Februar)
Mittwoch
14:30 US Baubeginne (Januar)
14:30 US Baugenehmigungen (Januar)
14:30 US Erzeugerpreise (Januar)
14:30 US Industrieproduktion (Januar)
20:00 US Fed Minutes vom 26./27. Januar 2016
Donnerstag
10:00 EU Leistungsbilanz (Dezember)
14:30 US Philly-Fed-Index (Februar)
14:30 US Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe (Vorwoche)
16:00 US Frühindikatoren (Januar)
Freitag
08:00 DE Erzeugerpreise (Januar)
14:30 US Verbraucherpreise (Januar)
16:00 EU Verbrauchervertrauen (Februar)
Bildquelle: meineprivatenfinanzen.de