Börsenrückblick: Korrektur zu Ende? Auch bei Daimler?

Jüngst wurden die neuesten Statistiken zum Geldvermögen der Deutschen veröffentlicht. Laut den Bundesbank-Daten gewinnt die Aktie immer mehr an Freunden. Allerdings hat dies auch Effekte auf das Geldvermögen insgesamt: Bei fallenden Kursen, wie es im dritten Quartal der Fall war, sinkt der Wert des Vermögens. Das ist aber kein Grund zur Sorge. An der Börse kann das Vermögen deutlich besser „atmen“ als auf Sparbüchern. Langfristig ist die Aktie sowieso alternativlos, das können selbst solche Kursstürze wie aktuell nicht verhindern. Es ist zwar noch nicht wieder so weit, flächendeckend zuzugreifen, aber aus langfristigen Gesichtspunkten sollte man sich schon mal anschauen, welche Aktien bald wieder ins Depot wandern können. Wichtig ist hierbei, dass es bei langfristigen Engagements nicht auf den idealen Kurseinstieg ankommt. Ein Prozent teurer oder billiger wirken sich bei Anlagezeiträumen von Jahren oder Jahrzehnten so gut wie nicht mehr aus. Letztlich sind Crashzeiten die besten Einstiegszeitpunkte.
Ganz anders sieht es dagegen bei kurzfristigen Trades aus. Hier ist das Timing entscheidend. Die Gegenreaktion zum Ende der Woche hat gezeigt, dass es immer wieder auch Chancen in einem Bärenmarktumfeld gibt. Bleibt nun noch abzuwarten, ob das Ende der Baisse schon erreicht ist oder nicht. Man sollte sich von der Zwischenerholung nicht übertölpeln lassen. Charttechnisch stehen die Signale noch immer auf Rot.
Die Vorsicht gilt auch bei Autowerten. Allerdings muss man differenzieren. Während VW (WKN 766403) sicher noch immer ein Buch mit sieben Siegeln (Dieselgate), sieht die Lage bei Daimler (WKN 710000). In Autobauer-Sippenhaft genommen, notiert die Mercedes-Aktie auf günstigem Niveau – trotz Spitzenpositionen im Sektor. Es wird also spannend sein, wann die jüngsten Kaufempfehlungen der Analysten Früchte tragen und die Aktie wieder anzieht.

Deutschland

Während der DAX am Freitag in die Höhe schoss und sich Anleger über die Aussicht auf noch mehr billiges Geld vonseiten der EZB sowie eine Ölpreiserholung freuten, konnte thyssenkrupp (WKN 750000) nicht so stark wie andere Indexwerte profitieren. Schuld waren unter anderem die Meldungen, wonach die Karten der Essener im Rennen um einen U-Boot-Auftrag schlechter geworden sind. Unsere Einschätzung dazu hier.
Die Lufthansa-Aktie (WKN 823212) profitierte am Freitag gleich doppelt. Während EZB-Chef Mario Draghi mit der Aussicht auf weitere geldpolitische Lockerungsmaßnahmen für eine positive Gesamtmarktstimmung gesorgt hatte, kamen den Papieren der Kranich-Airline auch die Fortschritte im Tarifstreit mit den Flugbegleitern zugute. Mehr dazu hier.
Lange vor dem Abgas-Skandal wurde Volkswagen (WKN 766403) von Anlegerseite vorgehalten, dass die Wolfsburger trotz einer weltweit deutlich höheren Belegschaft nicht an Toyota (WKN 853510) heranreichen konnten. Bemängelt wurde insbesondere die schwache Profitabilität der Kernmarke Volkswagen Pkw. Doch dank der jüngsten Krise hat sich auch eine Gelegenheit aufgetan. Unsere Einschätzung dazu hier.
Für Deutschlands größten Energieversorger E.ON (WKN ENAG99) war es ein ereignisreicher Start in das Jahr 2016. Neben der operativen Trennung von Uniper zum 1. Januar gab der DAX-Konzern am 13. Januar auch den Verkauf seiner britischen Öl- und Gasfelder an Premier Oil bekannt. Trotzdem scheint es noch ein weiter Weg zu sein, bis möglicherweise die Wende zum Guten ausgerufen werden kann. Mehr dazu hier.
Dass die Deutsche Bank (WKN 514000) für das Geschäftsjahr 2015 keine besonders rosigen Zahlen vorlegen würde, war nach den milliardenschweren Abschreibungen im dritten Quartal zu erwarten. Allerdings schaffte es der Primus am deutschen Bankenmarkt nun doch noch einmal einen drauf zu setzen und negativ zu überraschen. Unsere Einschätzung dazu hier.
Seit dem Frühjahr 2015 hatte sich die Aktie der Software AG (WKN 330400) kaum von der Stelle bewegt. Zwischenzeitlich hatten Aktienrückkäufe von Deutschlands zweitgrößtem Softwarekonzern dem TecDAX-Wert etwas Auftrieb verliehen. Allerdings zeigten sich Anleger angesichts des schwachen Wachstums in einem sehr wichtigen Geschäftsbereich enttäuscht. Bis jetzt. Mehr dazu hier.

International

Das haben Anleger nicht kommen sehen. Der Video-on-Demand-Anbieter Netflix (WKN 552484) konnte im vierten Quartal 2015 nicht nur die Markterwartungen in Sachen Kundenzuwachs schlagen. Trotz eines Gewinnrückgangs schlug man sich auch auf der Ergebnisseite überraschend gut. Dies gelang, obwohl das Unternehmen aggressiv in neue Märkte sowie eigene Filme, Dokus und Serien investiert. Unsere Einschätzung dazu hier.
Innovation im eigenen Haus und dann noch damit im persönlichen Depot eine gute Rendite machen? Und was hat der US-Konzern Alphabet (WKN A14Y6F) damit zu tun? Das geht alles. Wir zeigen Ihnen wie. Mehr dazu hier.
Obwohl Barry Callebaut (WKN 914661) zuletzt mit einem sich eintrübenden weltweiten Schokoladenmarkt und dem starken Schweizer Franken zu kämpfen hatte, konnte der weltgrößte Schokoladenproduzent im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2015/16 wachsen und Marktanteile hinzugewinnen. Unsere Einschätzung dazu hier.
Von einer Ölpreiserholung scheint weit und breit nichts zu sehen zu sein. Vielmehr sind die Notierungen zu Beginn des Jahres 2016 auch aufgrund der Sorgen vor einer weiteren Abschwächung des chinesischen Wirtschaftswachstums weiter eingebrochen. Schlechte Nachrichten also für Unternehmen wie Schoeller-Bleckmann Oilfield Equipment (SBO) (WKN 907391). Mehr dazu hier.

Wochenvorschau: Unternehmenstermine

In Sachen Quartalszahlen geht die Berichtssaison in die dritte Woche. Es stehen u.a. die Zahlen an von McDonald’s (Montag); 3M, Apple, AT&T, Johnson & Johnson, Philips, Procter & Gamble, Siemens (Dienstag); Boeing, eBay, Facebook, Paypal, Novartis (Mittwoch); Alibaba, Amazon, Deutsche Bank, Microsoft, Nokia, Visa (Donnerstag); Colgate-Palmolive, Chevron, Honeywell, Mastercard (Freitag).

Wochenvorschau: Konjunkturdaten

Montag
10:00 DE ifo-Geschäftsklima (Januar)

Dienstag
15:00 US Case-Shiller-Hauspreisindex (November)
15:00 US FHFA Hauspreisindex (November)
16:00 US Verbrauchervertrauen Conference Board (Januar)

Mittwoch
08:00 DE GfK Konsumklima (Februar)
16:00 US Neubauverkäufe (Dezember)
20:00 US Fed-Zinsentscheid

Donnerstag
08:00 DE Einfuhrpreise (Dezember)
11:00 EU Economic Sentiment (Januar)
14:30 US Auftragseingang langlebige Güter (Dezember)
14:30 US Auftragseingang Investitionsgüter (Dezember)
14:30 US Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe (Vorwoche)
16:00 US Schwebende Hausverkäufe (Dezember)

Freitag
08:00 DE Einzelhandelsumsatz (Dezember)
11:00 EU Verbraucherpreise (Januar)
14:30 US BIP (Q4)
15:45 US Chicago Einkaufsmanagerindex (Januar)
16:00 US Verbrauchervertrauen Uni Michigan (Januar)

Bildquelle: ihreprivatenfinanzen.de