Börsenrückblick: Strohfeuer bei RWE und E.ON? Wall Street wartet auf Thanksgiving

Das Thema Jahresendrallye hat zum Ende dieser spannenden Handelswoche wieder an Relevanz gewonnen. Zwar lastete zu Wochenbeginn noch die Terrorangst auf der Marktstimmung, doch wie schon so oft, sehen Anleger geringe Auswirkungen auf die Wirtschaft. Andreas Paciorek von CMC Markets brachte es auf den Punkt, als er bereits am Montag schrieb: „Einerseits besteht zwar nun die Gefahr, dass die Terroranschläge den Katalysator für viele negative Entwicklungen in Europa und der Welt liefern. So steigt das Risiko eines weiteren Rechtsrucks in Europa und in Zukunft wieder dichteren Grenzen. Andererseits aber dürfte der Einfluss an den Börsen begrenzt bleiben. Denn hier dominieren weiterhin die geldpolitischen Spekulationen.“ Und gerade diese Geldpolitik trieb den DAX im Wochenverlauf über die 11.000-Punkte-Marke. Alles in allem besteht also die Chance, dass wir in den verbliebenen sechs Wochen bis Weihnachten noch einmal ein echtes Aufbäumen des Marktes in Form einer Jahresendrallye sehen werden. Man muss da nicht nur an das bekannt Window-Dressing der Institutionellen Anleger denken, sondern auch an die zunehmende Zahl kleinerer Anleger, die getrieben von den niedrigen Renditen im klassischen Anlagebereich, immer mehr auf den Aktienmarkt drängen: Entweder direkt oder über den Umweg Fonds. Die letzte BVI-Statistik war in dieser Hinsicht wieder beeindruckend.
Unter den Einzelwerten standen wieder einmal die Versorgerwerte RWE (WKN 703712) und E.ON (WKN ENAG99) im Blick. Die Unsicherheit über die Zukunft der einstigen Witwen- und Waisenpapiere ist unverändert hoch. Zuletzt sorgten negative Analystenkommentare für schlechte Stimmung. Die zwischenzeitlichen Kursgewinne haben sich in Luft aufgelöst. Man darf gespannt sein, ob angesichts des nahenden Winters endlich wieder etwas positivere Nachrichten aus dem Bereich der konventionellen Stromerzeugung kommt. Sicher ist dies keineswegs. Anleger sind wohl weiterhin mit Abstinenz bei Versorgertiteln gut beraten.

Deutschland

Der Oktober-Bericht zu den europäischen Automobilabsätzen des Branchenverbandes Acea hielt für deutschen Hersteller gemischte Nachrichten bereite. Dabei konnten zuletzt insbesondere die Premiumanbieter Daimler (WKN 710000) und BMW (WKN 519000) ihre Absätze trotz Abgas-Skandal bei Volkswagen (WKN 766403) deutlich steigern. Unsere Einschätzung dazu hier.
Zuletzt schaffte es Siemens (WKN 723610) der schwierigen Konjunktur und den gefallenen Rohstoffpreisen zu trotzen. Ein Grund, zukünftig die Ansprüche anzuheben und nun auch aus eigener Kraft wachsen zu wollen. Mehr dazu hier.
Noch immer fragen sich Anleger, was die K+S-Aktie (WKN KSAG88) nach der geplatzten Übernahme durch den kanadischen Konzern Potash (WKN 878149) wohl wert sein könnte. Die Preisschwäche bei Kalidüngemitteln dient dabei nicht gerade stimmungsaufhellend. Trotzdem sollte man die Papiere des Kasseler Salz- und Düngemittelherstellers nicht abschreiben. Unsere Einschätzung dazu hier.
Nach der Präsentation der neuen Innovations- und Wachstumsinitiative bei Osram (WKN LED400) stürzte die Aktie der ehemaligen Siemens-Tochter regelrecht ab. Neben den hohen Ausgaben für die Restrukturierung sahen Anleger den Vorstoß in einen hartumkämpften Markt skeptisch. Dagegen dürften die deutlichen Kursrücksetzer das MDAX-Papier wesentlich attraktiver gemacht haben. Unsere Einschätzung dazu hier.
Im dritten Quartal 2015 blieb Fielmann (WKN 577220) auf Erfolgskurs. Anleger dankten es dem Unternehmen, indem sie der Fielmann-Aktie zu weiteren Kurszuwächsen verhalfen. Es bleibt jedoch die Frage, ob die jüngsten Geschäftszahlen und die weiteren Wachstumsaussichten nicht längst eingepreist sind und das Kurspotenzial damit möglicherweise ausgeschöpft sein könnte. Mehr dazu hier.

International

Noch kann Apple (WKN 865985) dank der großen Beliebtheit seiner iPhones Quartal für Quartal Milliardengewinne scheffeln. Allerdings befürchten einige Investoren, dass es dem Unternehmen eines Tages wie den einstigen Größen am Handy-Markt Nokia (WKN 870737) und BlackBerry (WKN A1W2YK) ergehen könnte. Ihr Schicksal sollte Apple jedoch erspart bleiben. Mehr dazu hier.
Der US-Sportartikelhersteller Nike (WKN 866993) weiß offenbar ganz genau, was Anleger wollen. Neben einem Aktiensplit im Verhältnis von 1:2 wird das Unternehmen die Dividende anheben und weitere Aktien zurückkaufen. Und trotzdem wird auch weiter kräftig investiert. Schließlich sieht der Konkurrent von adidas (WKN A1EWWW) noch reichlich Wachstumspotenzial. Unsere Einschätzung dazu hier.
Nach der geplatzten Übernahme durch den US-Konzern Monsanto (WKN 578919) ist es zunächst um Syngenta (WKN 580854) ruhig geworden. Selbst großzügige Aktienrückkäufe und die Aussicht auf attraktive Dividendenzahlungen konnten bei Investoren nur für eine kleine Stimmungsaufhellung sorgen. Neue Übernahmegerüchte haben dagegen das Potenzial euphorisierend zu wirken. Unsere Einschätzung dazu hier.
Nach neun Monaten im Geschäftsjahr 2015 musste der österreichische Feuerwehrausrüster Rosenbauer (WKN 892502) im Vorjahresvergleich teilweise deutliche Ergebnisrückgänge hinnehmen. Allerdings kann das Unternehmen dank einer starken Auftragslage für die nahe Zukunft beruhigt sein. Mehr dazu hier.

Wochenvorschau: Unternehmenstermine

In Sachen Quartalszahlen wird es in der kommenden Woche sehr viel ruhiger. Es stehen u.a. die Zahlen von Campbell Soup, Dollar Tree, Hewlett Packard Enterprise, HP, Tiffany & Co (Dienstag); CTS Eventim, Deere (Mittwoch); C.A.T. oil (Donnerstag); Stabilus (Freitag).

Wochenvorschau: Konjunkturdaten

Montag
09:30 DE Einkaufsmanagerindex Dienste (November)
09:30 DE Einkaufsmanagerindex verarb. Gewerbe (November)
10:00 EU Einkaufsmanagerindex Dienste (November)
10:00 EU Einkaufsmanagerindex verarb. Gewerbe (November)
10:00 EU Einkaufsmanagerindex Gesamt (November)
16:00 US Verkauf bestehender Häuser (Oktober)

Dienstag
08:00 DE BIP (Q3)
10:00 DE ifo-Geschäftsklima (November)
14:30 US BIP (Q3)
15:00 US Case-Shiller-Hauspreisindex (September)
16:00 US Verbrauchervertrauen Conference Board (November)

Mittwoch
14:30 US Auftragseingang Investitionsgüter (Oktober)
14:30 US Auftragseingang langlebige Güter (Oktober)
14:30 US Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe (Vorwoche)
14:30 US Private Konsumausgaben (Oktober)
14:30 US Persönliche Einnahmen (Oktober)
15:00 US FHFA Hauspreisindex (September)
16:00 US Verbrauchervertrauen Uni Michigan (November)
16:00 US Neubauverkäufe (Oktober)

Donnerstag
00:00 US Thanksgiving – US-Börsen geschlossen
13:00 DE GfK Konsumklima (Dezember)

Freitag
08:00 DE Einfuhrpreise (Oktober)
11:00 EU Economic Sentiment (November)

Bildquelle: meineprivatenfinanzen.de