Eine Rezession in den USA?

Seit der Entscheidung der US-Notenbank, die Zinsen am 16. September nicht anzuheben, wächst in den USA die Sorge vor einer nahenden Wirtschaftsflaute. Jeder Indikator wird an der Wall Street auf die Waagschale gelegt.

Dass der Arbeitsmarkt im September überraschend schwach ausgefallen ist, wirkt sich auf den Aktienmarkt dementsprechend belastend aus. Mit lediglich 142.000 neuen Stellen wurden die Erwartungen um nahezu 30 Prozent verfehlt. Gleichzeitig wurden im Juli und August rund 15 Prozent weniger Jobs geschaffen als bisher angenommen. Die Futures signalisieren nun, dass es frühestens im März 2016 zur Zinswende kommen sollte.

Es stellt sich erneut die Frage, ob wir im S&P500-Index eine Korrektur im Stil des Jahres 2011 durchlaufen oder ob wir am Anfang eines Bärenmarktes stehen. Zur Erinnerung:

Damals korrigierte der Leitindex um 19 Prozent und der Chart verläuft aktuell nahezu dem gleichen Strickmuster. Geht es im gleichen Takt weiter, dürfte der Boden gegen Mitte/Ende Oktober erreicht sein. Auch andere Indikatoren geben der Wall Street Hoffnung:

Mit Ausnahme von 1895 endeten Börsenjahre mit einer 5 am Ende in den letzten 140 Jahren stets im Plus. Wiederholt sich das Spiel, müsste das vierte Quartal für den S&P500 freundlich ausfallen. Per Ende September liegt der Index rund 4 Prozent im Minus!

Eine weitere Statistik gibt dem Aktienmarkt Hoffnung. Wenn es seit 1959 im S&P 500 sowohl im August, wie auch im September bergab ging, fiel das vierte Quartal besonders robust aus. Gemessen am Median konnte der Index in der Phase 7,9 Prozent zulegen. 1977 war das einzige Jahr, in dem sich der Aktienmarkt von Verlusten im August und September nicht erholen konnte. Wie letzte Woche bereits betont:

Anleger sehen nur das, was sie sehen wollen! Der Fokus liegt auf negative Nachrichten! In Japan fielen die Konsumausgaben überraschend robust aus. In England lagen die Bauinvestitionen über den Zielen des Marktes. EZB-Chef Mario Draghi rechnet damit, dass sich das Wachstum in Euroland erholen wird. In den USA feiert die Autoindustrie wiederum einen robusten September. Kurzum: Es ist zu früh, eine US-Rezession an die Wand zu malen. Es ist auch zu früh schon jetzt von einem Bärenmarkt zu sprechen.

In diesem Sinne, Ihnen allen ein erholsames Wochenende!
Aus New York, von der Wall Street,
Ihr Markus Koch

MarkusKochEin Beitrag von Markus Koch.

Er ist das Gesicht der Wall Street. 1996 berichtete Markus Koch erstmals fürs Fernsehen von der New Yorker Aktienbörse. Seitdem steigt seine Bekanntheit und Beliebtheit stetig. Sein Themenspektrum umfasst weit mehr als nur die Wall Street und Börse. Auch die übergeordneten Themen aus internationaler Wirtschaft und Politik bezieht er in seine Beiträge ein. Bei Markus Koch Members erleben Sie die Welt der Börse und Finanzen mit Markus Koch. Erfahren Sie, was die Märkte bewegt, wo die Hintergründe liegen und wie Sie davon profitieren können.

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Bildquelle: Dirk Eusterbrock, Markus Koch